Die Welt verbessern – so geht das!!! – oder?

AlltagsblumeDie Welt ein Stück besser gestalten! So der Titel zu einer Blogparade, zu der Gabaretha aufgerufen hat.

Und – was kann ich beitragen um die Welt schöner zu machen?

Ich fühle mich im Moment umgaben von vielen Menschen die die Welt, sich und alles umliegende schöner und besser machen wollen. Die Blogssphäre ist voll von LOHAS, Trainern, Yogalehrern, Mentalonkels und -tanten, Coaches, Esoterikern, Astrologen, Religiösen, grünen Kampfökologen, Weltverbesserer auf der politischen oder religiösen Schiene … selber habe ich natürlich auch die Antwort.

Alle wollen die Welt schöner machen. Alle haben erfahren wie es geht. Patentrezepte werden gehandelt und Methoden angeboten. Und alle führen zu besserem Leben, größerer Erkenntnis, mehr Erfolg, Erleuchtung – je nach Geschmack und was man gerade sucht. Nicht zu vergessen, wirtschaftlicher Erfolg ist auch immer mit im Angebot. Einfach eine Bitte ans Universum und – Zack!

blumen-playmateWenn es so viel gibt und die Lösungen zur besseren inneren und äußeren Welt im Dutzend – ach, was schreibe ich – im Hunderterpack im Netz und den 15 Meter (gefühlt: 150 m) Regalfläche „Lebensberatung“ in der hiesigen Stadtbibliothek zu finden sind, warum ist die Welt dann so, wie sie ist? Warum bin ich nicht schon längst reich, berühmt und von Playmates umgeben? Ich habe doch schon so viel davon gelesen.

Die Kirchen und Religionsgemeinschaften kennen die Antwort auch. Die christliche(n) Kirche(n) seit 2000 Jahren. Die yogischen Weisen noch ein paar hundert Jahre länger. Gott schon ewig.

Und trotzdem fragen wir uns was wir tun können, die Welt besser und schöner zu gestalten?

waffeWenn es so viele Möglichkeiten gibt, so scheint mir darin eine wichtige Lehre zu sein: Es gibt keine absolute Methode! Nicht eine einzige Idee, nicht einmal eine einzige Religion ist so stark und absolut, dass sie sicher dazu führt, dass die Welt schöner wird. Gäbe es die sichere Methode, DIE Lösung, dann müßte sie ja von allen Menschen sofort akzeptiert werden. Ganz im Gegenteil. Die Erfahrung zeigt, je sicherer sich eine Methode zeigt, desto schärfer wird der Widerstand gegen sie, sie polarisiert. Methoden die absolut sicher sind, dass sie selbst richtig sind, sind der Beginn von Religionskriegen – im kleinen privaten Rahmen wie im großen Rahmen der Weltgeschichte.

Also ist es sinnlos, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen? Wir kommen ja nicht weiter. DIE Lösung gibt es nicht. Die Bestellungen ans Universum scheinen nicht bei allen Menschen gleich zu funktionieren.

Um die Pointe vorweg zu nehmen (wenn man sie nicht schon ahnt). Ich glaube nicht an Patentlösungen, weil meine Lebenserfahrung mir zeigt, dass es immer auch andere Lösungen gibt. Rudolf Fuchs hat einmal eine kurze Abhandlung geschrieben: Das Gegenteil ist auch richtig. Das würde ich gerne einfach als Grundannahme stehen lassen.

Im Yoga versucht man die Dinge so zu sehen wie sie sind. In dem harmlosen Satz liegt eine ganze Menge an Sprengstoff und Aufgabe an das Selbst verborgen. Man geht im Yoga davon aus, dass alles was einen umgibt eine Illusion ist, eine Täuschung (maya). Es ist also alles in Frage zu stellen. Nur wenn man unbeteiligter Beobachter oder Zeuge wird, kommt man dazu die Dinge wirklich zu erkennen. Der Weg, wie man da hin kommt, ist Yoga selbst. So sagt es jedenfalls die Yogaphilosophie.

badende-im-nebelNun brauchen wir nicht Yoga als Begriff einzusetzen. Schlichte Selbsterkenntnis tut es auch. Egal wie wir dahin kommen. Yoga ist auch nur eine Methode unter vielen.

Da haben wir jetzt also eine Möglichkeit: Selbsterkenntnis.

Macht das aber die Welt schöner, freier, besser? Wenn ich mich selbst erkenne, meine Lebenssituation objektiv einschätze, meine Fähigkeiten, Wünsche, Sehnsüchte … also alles, was mich ausmacht, so gut kenne wie es überhaupt möglich ist. Was hat das mit einer besseren Welt zu tun? Bekomme ich damit einen neue Job, kann ich damit Krankheit überwinden, die Klimaänderungen zurücknehmen oder Menschen in anderen Ländern helfen?

  • Ich bekenne mich dazu, dass ich mich durch Yogapraxis, häufige Selbstreflexion und Meditation darum bemühe, zu besserer Selbsterkenntnis zu kommen und Geist und Körper zur Ruhe kommen zu lassen.
  • Ich glaube daran, dass ich – je besser ich darin werde – immer mehr Freiheit im Handeln bekomme. Sehe ich die Dinge so klar es mir möglich ist, dann kann ich mich dafür oder dagegen entscheiden. Ganz frei.
  • Darum kann ich in meinem ganz normalen Alltag, in meinem Berufsleben und meinen gewöhnlichen Aktivitäten so frei agieren wie nur möglich. Ich kann darüber entscheiden, wo ich mich in welcher Weise für für mich selbst, andere Menschen und für eine bessere (Um-)Welt einsetze.

Der Schlüssel liegt in mir. Das ist kein Patentrezept, sondern harte Arbeit und will jeden Tag von neuem begonnen werden. Das ist nicht übertragbar, denn Du mußt Dich um Alltags-Blumedeinen eigenen Schlüssel, deine eigene Erkenntnis, bemühen.

fotos: jarts / photocase.de; stieber herwig / pixelio.de, steffne / photocase.de

10 replies on “Die Welt verbessern – so geht das!!! – oder?”

  1. Pingback:“Im Alltag leben” - Blog » Blog Archive » “Blog Action Day” trifft Yoga - Das Selbst und die Änderungen in der Welt

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  3. Hi Claudia,

    für Dich könnte der Selbsthilfe-Junkie interessant sein, den hast Du schön beschrieben 🙂

    @ Christa
    „Stillwerden“ halte ich für eine unbedingte Voraussetzung überhaupt etwas ‚mitzubekommen‘.

    Und was meine Kurse angeht liegt das jetzt in meiner Hand, denn ich muss mit dem Bekanntmachen (vulgo: Werbung) noch ein wenig zulegen, dann klappt das schon 🙂

    Liebe Grüße in die Runde!

  4. Liebe Gaba … in diesem Projekt „Im Alltag leben“ geht es um nichts anderes als um genau diese Geschichte. Im Großteil meiner Arbeit geht es darum.

    Wie geht das – besser leben? Da gibt es viele praktische Tipps, Methoden und Handleitungen. Je länger ich mich damit beschäftige, desto mehr mache ich die Erfahrung, dass es DIE Methode nicht gibt. Da ich meist im Gesundheitsbereich arbeite geht es oft um sehr existentielle Fragen. Oft nicht mal darüber wie ich lebe, sondern um die Frage ob ich noch weiter leben kann. Und ich sehe Menschen, die mit der selben Methode ein neues Leben gefunden haben und andere die es nicht schaffen.

    So beginne ich mich immer mehr dafür zu interessieren, was denn der Kern ist. Der Punkt an dem sich die scheinbar so verschiedenen Methoden treffen. Das hier ist ein Ansatz, der mir im Moment am sinnvollsten scheint.

    Und das gute daran ist: Ich bin nicht auf eine Methode festgelegt.

    Das heißt aber nicht, dass die Methode beliebig ist. Auch nicht heute die Methode, morgen die andere. Ich muss schon meinen Stiefel durchziehen. Mit allen Konsequenzen. Tue ich es nicht, dann entwurzele ich, finde keinen Halt; genau dafür sind ja Lebensmethoden oder -modelle da.

    Aber es sagt, dass ich mir die Methode aussuchen kann, die zu mir passt. Zu meinem Lebensmodell, meiner Religiösität, meinen Verhältnissen. Und wenn ich meine Selbsterkenntnis geschult habe, ist sie ein guter Schutz davor, den falschen Propheten und Quacksalbern hinterher zu laufen. Denn wenn ich die Dinge so sehe „wie sie sind“ haben es die Wahrsage-Hotlines dieser Welt ziemlich schwer 😉

    Liebe Grüße, Bernd

  5. Welt verbessern hab ich in verschiedenen Phasen meines Lebens quasi Vollzeit betrieben, abwechselnd oder gleichzeitig mit selbstverbessernden Anstrengungen. Mittlerweile muss ich immer öfter gähnen, wenn ich all die Ratgeber, Besserwisser, Trainer, Entwickler, Coachs und Lehrer wahrnehme, die um meine Aufmerksamkeit buhlen. All die Rezepte, Workshops und Kurse, die unzähligen Methoden und Weisheiten – wie ermüdend, zu sehen, wie da im Lauf der Jahrzehnte immer mehr „Welt- und Selbstverbesserungs-KnowHow“ auf dem Markt nach Abnehmern sucht, während die Menschen nicht etwa glücklicher oder friedlicher werden, eher im Gegenteil.

    Mit alledem verhält es sich nämlich genau wie mit den einfachen Dingen: Wer laufen will, sollte laufen, wer Angeln will, die Rute auswerfen, wer malen will, den Pinsel schwingen – und NICHT erstmal alles Zugängliche über Jogging (Angeln, malen…) lesen, dann die optimale Ausrüstung planen, Bezugsquellen erforschen, Preise vergleichen, herrschende und Mindermeinungen zu diesem und jenem Aspekt der Sache abwägen… bis die Energie des Interesses verbraucht ist und fürs TUN nichts mehr bleibt. (Nach einer verschämten Pause erwacht dann das nächste Interesse…)

    Jetzt also Welt-Verbessern auf Blogger-Manier:

    * Bitte schreibe in Deinem Blog einen Artikel zu dem Thema.
    * Verlinke Deinen Titel mit diesem Beitrag – benutze dafür die Kommentarfunktion.
    * Veröffentliche am Ende der Aktion eine Liste (Links) aller mitwirkenden Beiträge.

    Zumindest verbessern alle da kurzfristig ihre Technorati-Authority. Ist ja immerhin etwas….

  6. Vielen lieben Dank, lieber Bernd, für Deine Mitwirkung bei meinem Versuch einer Blogparade. Deine klaren Worte lassen mich erfühlen, dass Du Dich sehr intensiv mit dieser Thematik beschäftigt hast und regen mich zum Nachdenken an.
    Und genau das wollte ich ja auch …
    DANKE! Alles Liebe, besser und besser, Gaba

  7. Wie schön Bernd, in diesem Punkt sind wir uns einig.

    Atma, die leise göttliche Stimme in uns nennt man auch Gewissen.
    Leider wird diese Stimme ständig von einer lauten Geräuschkulisse übertönt. Oftmals ist sie sogar heiser. Schade eigentlich, liefert sie uns doch wenn man genau hinhört, wertvolle Hinweise.

    Lass uns mal ein wenig Wortspielerei betreiben. Ge-wissen, hält im Wortstamm ja Wissen für uns bereit. Ich bin der festen Überzeugung, wenn es gelingt so ruhig zu werden, dass wir unsere innere Stimme hören können, bekommen wir auch das Wissen darüber, was unser Anteil ist, um die Welt ein wenig zu verbessern. Wer allerdings nicht still werden und sich konzentrieren kann, wird es schwer haben seine innere Stimme zu „erhören“.

    Oh je, was ein „gescheites“ Gerede am späten Abend 😉

    Andres Thema 😉

    Was gut werden will braucht einfach auch Zeit. Ich denke deine Kurse benötigen eine gewisse Anlaufzeit. Darum wünsche ich dir viel Geduld und einen langen Atem – Das wird bestimmt, der Markt – falsch – der Bedarf ist da, denn Ruhelosigkeit ist eine Zeitkrankheit geworden. Ich erlebe das täglich in meinem unmittelbaren Umfeld.

    Guten Abend
    Christa

  8. Hi Christa, erstmal vielen Dank fürs Lob!

    Hier geht es zum Sternenwerfer
    Den Sternewerfer benutze ich nach wie vor häufig, wenn es um konkrete und praktische Weltverbesserungsprojekte geht und die Frage nach den Sinn, warum ich bestimmte Projekte einfach tue. Wenn ich in die Position des Sternenwerfers gehe, habe ich schon den Grundantrieb für mich selbst gefunden überhaupt etwas zu tun. Der Sternenwerfer zeigt mir ganz deutlich, dass ich kleines Licht in der globalisierten Welt mit meinen begrenzten Fähigkeiten überhaupt etwas bewegen kann. Nicht, warum ich das überhaupt versuche – jedenfalls nicht in erster Linie.

    Kurse, die Wege zur Ruhe verheißen sind überfüllt.

    durchaus nicht immer 🙂 … [werbung]heute abend habe ich Plätze frei ;-), ebenso in den Kursen, die ich ab Oktober anbiete.[/werbung]

    Die Entspannungstechniken bereiten auch nur den Weg vor. Die Fähigkeit zur Entspannung ist eine Voraussetzung in die Ruhe kommen zu können. Was man in der Entspannung findet, sich selbst, sich selbst in seinem Verhältnis zu Gott, oder der göttliche Kern in uns selber (atman, sacht der Yogi) ist wieder eine andere Frage.

    Die Frage ist sehr spannend, denn dann kommen Dinge ins Spiel, die wir selber nicht mehr bewusst beeinflussen können. Die Gnade z.B., die uns mystische Erfahrung zuteil werden lässt – oder auch nicht. Das ist aber Stoff für Monate aktiver Auseinandersetzung 😉 – Wahlweise auch lebenslange Meditation ,-)

    Die Leute, die sich bisher beteiligt haben, sprechen alle davon, dass der Kern für die Verbesserung der Welt in einem selber liegt. Da könnte der Konsens liegen … ich bin gespannt, wie das weiter geht!

    Liebe Grüße, Bernd

  9. Da hast du mal wieder einen nachdenkenswerten Text verfasst. Alle Achtung und vielen Dank!

    Die Welt verbessern? Ich denke ein erster Schritt muß sein zur zu Ruhe finden. Das ist nicht einfach, da dieser Weg immer mit der Angst verbunden ist in der Stille und in der Ruhe der eigenen Wahrheit begegnen zu müssen.

    Wie man zur Ruhe kommt? Psychologische und körperliche Entspannungsmethoden gibt es viele. Kurse, die Wege zur Ruhe verheißen sind überfüllt.
    Ich bezweifle jedoch, dass man alleine durch äußere Entspannungstechniken zur Ruhe kommt. In meinen Augen ist Ruhe das Ergebnis eines spirituellen Weges. Wer diesen Weg geht findet zu sich selbst, wird innerlich und körperlich ruhig, kommt in Einklang mit sich selbst und hört, sofern er gut hinhört, eine leise Stimme, die ihm sagt, welcher Weg zu gehen ist, dass die Welt ein Stück besser wird.

    Obwohl ich Christin bin orientiere ich mich gerne an Mahatma Ghandi. „Der einzige Diktator auf Erden, den ich anerkenne ist die leise Stimme in mir“ soll er einmal gesagt haben.

    Ich denke, wenn man es schafft diese leise Stimme zu hören, kann diese uns sagen, was wir tun können, damit die Welt ein ein wenig schöner wird.

    Soweit meine These. Vielleicht liege ich auch ganz falsch. Also, ich hab auch kein Rezept wie die Welt besser wird. 🙁

    Einen schönen Hinweis wie die Welt zu verbessern ist liefert übrigens auch die Geschichte vom „Sternenwerfer“ ganz zu Beginn deines Blogs

    Lieben Gruß
    Christa

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