Warnung für Sinnsuchende – nicht nur vor diesem Blog

Alltags-BluemchenWenn du jemand in gefährliche geistige Gewässer mitnimmst, musst du auch bereit sein, ihm im Notfall wieder heraus zu helfen.

(Aus den „Philosophischen Schnipsel“ von Werner Friebel)

fuettern-verbotenAls ich diesen Satz sah, mußte ich an eine Diskussion denken, die vor über einem halben Jahr auf diesem Blog gelaufen ist (wird nicht verlinkt um die Trolle nicht zu füttern). In groben Zügen ging es darum, was eine seriöse Lebenshilfe ist und dass man diese nicht von einer kostenpflichtigen TV-Hotline erwarten kann, deren Hauptziel es ist viele Anrufe zu generieren. Seriöse Beratung ist für mich eine Beratung, die in gewisser Weise Verantwortung übernimmt. Die kommerzielle Seelen“beratung“ tut dies nicht. Der Kontakt endet nach dem Auflegen des Telefonhörers. Die ‚echte‘ Telefonseelsorge sorgt dafür, dass die Anrufer auch nach dem Anruf Hilfe bekommt, etwa in Form von realen Adressen und konkreten Hilfsangeboten und nicht durch fiktiven Beistand irgendwelcher Himmelsgestalten (wenn mir der Seitenhieb erlaubt ist), die möglicherweise frei erfunden sind.

wildwasserNun ist es nicht die Aufgabe eines Entspannungspädagogen und Yogalehrer, seine Schüler in gefährliche geistige Gewässer zu führen. Ganz im Gegenteil sollten diese Menschen die gefährlichen Gewässer meiden und dort, wo sie vorhanden sind, sollten Brücken gebaut werden, damit man sicher über diese Gewässer kommt.

Es gilt aber immer noch die Tatsache, dass jeder Entspannungs-Unterricht, jede Meditation oder meditative Yogaübung dazu führt, dass sich der Übende zwangsläufig mit sich selbst beschäftigt. „Jede Form meditativer Übung über eine gewisse Zeit regelmäßig ausgeübt, bringt uns immer auch in Kontakt mit uns selbst.“ Diesen Satz habe ich kürzlich geblogged und er gilt absolut. Darin liegt für jeden der einen meditativen Zustand anleitet eine große Aufgabe. Denn man kann im Kontakt mit dem Selbst durchaus schon einmal mit Dingen konfrontiert werden, die man nicht gerne berühren möchte.

Normalerweise übt man auf einem Level das es nicht erlaubt, Schranken zu durchbrechen die einem Übenden gefährlich werden. Aber nach einem Meditationskurs sind schon oft Beziehungen beendet, neue Ausbildungen begonnen oder überhaupt Leben neu ausgerichtet worden. Nicht unbedingt gefährlich, aber etwas, das durchaus bedeutungsvoll und folgenreich ist.

Es werden in der Entspannung und im meditativen Yoga immer innere Prozesse angestoßen. Prozesse, deren Richtungen im ungünstigsten Fall auch einmal schwierig werden können. Und da ist dann die Bereitschaft verlangt, im Zweifel den Übenden zu begleiten und Hilfe anzubieten. Daran erinnert mich der Satz von Werner Friebel.

Lotus weissAlso liebe Blogbesucher, Entspannungssucher, Meditationswillige, Yogalehrende, Sucher nach Glück, Sinn, Erleuchtung, Ruhe und Sucher nach neuer Orientierung. Nehmt den Lehrer, der auch bei Problemen da ist. Seriöse Lehrer sind es, weil genau das ihre Aufgabe ist.

foto: Matthias Koranzki, Harry Hautumm, Dieter Wendelken / pixelio.de

5 replies on “Warnung für Sinnsuchende – nicht nur vor diesem Blog”

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  4. Oh … ich habe eine Philosophie? Danke für das Vertrauen Christoph 😉

  5. Auch wenn sich unsere Philosophien etwas unterscheiden 😉 – guter Beitrag. Der letzte Absatz läßt sich problemlos auch auf andere Bereiche übertragen.

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