Prasada Yoga – eine Standortbestimmung
… Klarheit, Reinheit, Ruhe; die Gnade oder der Segen Gottes …
So gibt es W. Huchzermyer in seinem Yogawörterbuch als erste Bedeutungen für den Sanskritbegriff prasada an. Als ich das las, da war es um mich geschehen 🙂
„Im Alltag leben“ bezeichnet nach wie vor treffend, um was es mir geht. Und wenn ich die letzten acht Jahre Revue passieren lasse – solange gibt es für mich diese Bezeichnung für meine Praxis -, dann geht es immer genau darum. Der Weg, der Zugang, zu diesem alltäglichen Leben verändert sich allerdings. Es wird mehr und mehr ein Yogaweg. Alles, was ich vorher z.T. als eigenständige Methoden gelernt habe, sei es Atementspannung, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Sitzmeditation oder was auch immer. Ich finde es im Yoga wieder. Nun ist Yoga sicher mehr als 2.500 Jahre alt und hatte genug Zeit, alle Facetten des menschlichen Lebens auszuloten. Diese Erkenntnis überrascht mich darum nicht wirklich. Selbst die immer weiter um sich greifende Neigung, dass jeder Yogalehrer seinen Stil mit einem eigenen Namen belegen muss, ändert nichts daran, dass dabei nichts wirklich grundsätzlich Neues entsteht. Selbst wenn es faszinierende und innovative Interpretationen sind. Es ist und bleibt immer der selbe Yoga.
Vielleicht am spannendsten in Sachen Neuerungen im Yoga ist noch die Tatsache, das sich in der körperlichen Yogapraxis Erkenntnisse von Rückenschule bis Spiraldynamik einschleichen und die Praxis sinnvoller machen in dem Sinne, dass körperlichen Schäden durch falsche Praxis mehr vermieden werden (ja, schlechte oder zu ehrgeizige Yogapraxis kann problematisch sein!). Aber eine Neuerung in Sachen Yogaphilosophie sehe ich nirgens. Die Yogasutren oder die Upanischaden sind einfach nicht neu zu schreiben. Natürlich, es gibt neuere Interpretationen und moderne Übertragungen, aber die Kernaussagen, das Wesen des Yoga, bleiben. Das ist das wirkliche Wissen. Aber dazu gehört die eigentliche Praxis nicht. Sie bemüht sich, dieses wirkliche Wissen erfahrbar zu machen. Darum muss sie so angepasst und „modern“ werden, dass wir als Menschen des 21. Jahrhunderts den Zugang finden zu eben diesem wirklichen, und darum auch unveränderlichen, Wissen.
„Im Alltag leben“ ist darum noch lange kein Auslaufmodell. Aber bekommt einen Yoga-Namen. Prasada Yoga. Klarheit, Reinheit, Ruhe! Darum geht es, dahin strebt jede Yogapraxis.
Ein weiterer Aspekt ist, das hinter den Begriff Prasada auch die Gnade und der Segen Gottes steht. Mir ist das sehr wichtig. Ich bin zutiefst christlich geprägt. Der Begriff Prasada beinhaltet einfach, dass mein Tun auch im Yoga von der Gnade und dem Segen Gottes abhängt. Mein Yoga, Prasada Yoga, ist zwar meine Praxis – aber wird alleine daraus nie zum Heil werden. Hier stehe ich unter der Gnade Gottes und lasse den Segen zu.
Wenn also der Yogastil von „Im Alltag leben“ eine yogischen Namen hat, Prasada Yoga, dann folge ich dem Trend – und muss vielleicht nicht mehr so oft erklären, was ich denn da für einen Yogastil pflege. Prasada Yoga eben. Der Yoga, der nach Klarheit, Reinheit und Ruhe strebt.
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Gibt es Tipps wie ich als Neuling körperliche Schäden vermeiden kann oder woran ich „riskante“ Übungen erkenne?