Wilder Garten – wie gestalten?

Blogprojekt GartengestaltungGarten als Thema im Alltagsblog? Warum nicht, immer nur mehr oder weniger tiefschürfende Themen kann es alleine auch nicht sein. Lehnen wir uns also locker zurück und genießen ein wenig.
Es war im Mai, als ich mich zwar nicht ärgerte, aber doch irgendwie bedauerte an Claudias Blogprojekt Gartengestaltung nicht teilnehmen zu können. Der Mai ist nicht die Zeit für meine besonderen Gartenaktivitäten. Es wächst zwar so einiges, aber nicht die Dinge die ich in einem größeren Zusammenhang des Gartens ‚gestalte‘. Jetzt bin ich froh, dass das Projekt verlängert ist. Das gibt mir die Gelegenheit mitzumachen.

Neben einem gewissen Hang zur Fuchsie gehört meine Gartenliebe den Kakteen und allgemein den Kübelpflanzen. Fast immer steht aber bei meinen kleinen Gartenprojekten eines im Vordergrund. Ein großer Teil der Pflanzen ist aus Samen oder doch wenigstens aus kleinen Stecklingen gezogen. Diese Stelle unseres nicht wilden sondern verwilderten Gartens kommt einer „Gestaltung“ noch am nächsten.

hosta-ecke

Bis auf die variegate Hosta auf der rechten Seite des Bildes sind die Taglilie, die Päonie im Zentrum (leider verblüht) und alle anderen Hosta im Bild eigene Sämlinge.

hosta-ecke-02Normalerweise steht immer die Pflanze im Mittelpunkt meines Garteninteresse. Vielleicht darum der Hang zum mobilen Kübel oder Topfkultur wie bei den Fuchsien oder Kakteen. Da kann man viele Pflanzen nebeneinander stellen. Früher oder später wird ein Garten in dem ich alleine gärtnere die Stufe einer Pflanzensammlung erreichen.
Gestaltung ist zweitrangig oder kann je nach Lust und Laune sowie Bedürfnisse der Pflanzen verändert werden.
Hinter diesem Gartenstück steckt allerdings tatsächlich eine gestalterische Absicht und darum nehme ich an diesem Blogprojekt teil. Denn wo eine Hosta steht, kann keine andere Pflanze stehen. Diese Gruppe (und ein paar andere werden in den kommenden Jahren folgen) macht den verwilderten Garten pflegeleichter und bringen ihn ein Stück weiter zum wirklich wilden Garten.

Nicht das ich Wert auf einen kleingartengepflegten Garten legen würde. Aber wenn man nicht die Zeit investieren kann wird eben aus dem wilden Garten ein verwilderter Garten und aus dem verwilderten Garten irgendwann einmal ein Stück Land aus dem man als Mensch und Gestalter ausgesperrt ist. Nicht ‚feindliche Natur‘, aber etwas, was nicht der Sinn meines Garten ist. Mal ganz davon abgesehen, dass die Nachbarn irgendwann mal streiken, wenn sie vom Nebengarten aus ‚erobert‘ werden.

fuchsie-WaldisKitty 9218Die Pflanzen, die der Gärtner aussucht, sollen im Garten wachsen. Welche das sind hängt von den Vorlieben, den Ansprüchen der Pflanzen und den Bedingungen im Garten selber gleichzeitig ab. Das ist das spannende am Garten. Denn je besser dieses Spiel funktioniert, desto tiefer ist die Befriedigung im Garten. Will ich eine Pflanze pflegen, dann muss ich mich einlassen auf ihre Bedürfnisse. Und nur wenn ich diese befriedigen kann, dann wird die Pflanze gedeihen. Und darum hat der Garten doch etwas mit spirituellem Leben zu tun.

Garten mit der Brechstange geht. Man sieht sie häufig. Lieblose Vorgärten mit wenig Fantasie und noch weniger Kenntnis zusammengewürfelt. Rasenvierecke mit Standardgrün umrandet. In gewisser Weise seelenlos.

Gärten die sich entwickeln, die mit Leibe und Freude durch den Gärtner angeleitet werden und wo der Gärtner mit jedem Schnitt und jedem Um- und Neupflanzen dazulernt, „wachsen“ auch mit Seele.

Bernd 2008 9153„Willst du für ein Leben glücklich sein, dann geh’ in den Garten.“ So sagt wohl ein Sprichwort. Das gilt bei mir sowohl bei der stillen Freude an einer schönen Blüte als auch beim Grillen oder beim Backen von Stockbrot mit den Kindern am offenen Feuer. Der Garten ist für mich auch dann ein schöner Ort, wenn er leicht verwildert.

Garten macht auf jeden Fall Spass. Vielleicht zeige ich bei Gelegenheit auch mal ein Stück „Kübelgarten“.

10 replies on “Wilder Garten – wie gestalten?”

  1. Wolf on

    Das schöne am Garten ist, dass er ein bisschen macht was wer will. Immer versucht man einzugreifen, aber es entwickeln sich immer wunderschöne Dinge, die zumindest ich dann doch so lasse oder ein bisschen beeinflusse. Dadurch ist der Garten nicht das was ich will sondern es ist irgendwie eine Mischung. Es ist das was wir wollen.

    Wolf
    Ein Gartenfreund aus Niedersachsen
    http://www.garten-anders.de
    http://www.garten-anders.blogspot.com

  2. Eigentlich kann man den Garten auch „wildern“ lassen aber man sollte es noch unter Kontrolle haben. Ich finde so ein „Wald“ im Garten hat auch was 🙂

  3. Pingback:“Im Alltag leben” - Blog » Kraftorte die man innen und außen finden kann

  4. Ich bewundere dein Durchhaltevermögen, den Garten verwildern zu lassen, ohne dass du dich gänzlich von der Natur ausschließen lässt. Hut ab vor dieser Leistung. Aber ich muss auch sagen, dass mir so leicht verwilderte Gärten viel besser gefallen, als die, bei denen alles in Reih und Glied steht. Das hat m. E. nichts mehr mit Natur an sich zu tun.

  5. Man sieht deutlich auf den Fotos wie viel Liebe zum Detail in diesen Gärten steckt. Ich selbst habe es in meinem Garte auch schon mal versucht ihn auf diese Weiese zu gestalten. Leider ist es an zu wenig Zeit und Durchhaltevermögen gescheiert. Ich habe hohen Respekt vor Leuten, die es schaffen das durchzuziehen.

  6. Solche Gärten sind beachtenswert. Und man sieht die Mühe, die jahrelang investiert worden ist. Mir als Stadtkind fehlt hier allerding der Sinn für, meine Freizeit in einem solchen Hobby zu opfern…

  7. Meine Schwester hat auch seit Ewigkeiten einen Garten und seit dem ich da ab und an auch bin, hat mich die Leidenschaft auch überrannt und lese nun sehr viel über Blumen und Pflanzen.
    Ist schon intereessant, wenn man sieht, was es für kleine, aber schöne Pflanzen gibt.

    Bärbel

  8. Hallo Bernd,

    ich bin seit Ewigkeiten selbst ein großer Gartenfreund. Umso mehr hat es mich gewundert, dass ich den wunderbaren Satz „Willst du für ein Leben glücklich sein, dann geh’ in den Garten.“ noch nicht gehört habe. Danke dafür!

    Gruß, André

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