Mein Glück – Dein Glück

Alltags-BlümchenWenn du glücklich und erfüllt leben möchtest, dann schaffe Möglichkeiten, anderen zu einem glücklichen und erfüllten Leben zu verhelfen.

Schrieb vor einigen Tagen Ralf von Zenpower-Tipps.

airportDer Satz hat mich an einem Punkt getroffen, an dem ich selber meine eigenen Aktivitäten überdenke. Einmal bin ich in meinen eigenen Bemühungen um Yogapraxis mit viel Meditation an einem Punkt an dem ich oft denke, ich muß mich mehr auf mich selber konzentrieren.

Auf der anderen Seite bin ich in meinem Engagement mit Jugendfreizeiten oder in einem Selbsthilfeverband wie der DCCV und beruflichen und privaten Aktivitäten sehr nach außen und auf aktives Tun hin orientiert.

Aber wenn ich es genau betrachte, finde ich diese Aspekte – der meditativ-geistige und der aktive – gehören zusammen.

moenchFür den aktiven Bereich kennen die christlichen Kirchen die Diakonie bzw. Caritas als eine Form christlichen Lebens neben Gottesdienst und dem Zeugnis. Oder die Orden das System von ora et labora. Bete und arbeite. Als ich diesem Spruch nachgegangen bin, bin ich auf den vollständigen Satz gestoßen: Ora et labora, Deus adest sine mora. – Bete und arbeite, Gott ist da (bzw.: Gott hilft) ohne Verzug. (Quelle) Bislang kannte ich auch nur den ersten Teil. Die Erweiterung war mir neu – aber keineswegs fremd. Sehr ähnliche Vorstellungen gibt es auch im Yoga.

Einer der unterschiedlichen Wege im Yoga ist der Karma-Yoga, der Yoga des Handelns. Dabei ist nach der Bhagavadgita , einem der wichtigen yogischen Schriften, das Wesen des Karma-Yoga folgendes:

„Doch wer die Sinne weise zähmt,
Pflichttreuem Handlen zugewandt,
Von Selbstsucht frei und Leidenschaft;
Dess‘ Name wird mit Ruhm genannt.“
(Bhagavadgita 3.7, in der historischen Übersetzung von Boxberger).

Wenn man Karma-Yoga ausübt, dann handelt man wie jeder andere Mensch auch. Entscheidend ist die Grundhaltung dabei. Der christliche Mönch betet und arbeitet in der bewußten Anwesenheit Gottes. Der Yogi schult sich im Karma-Yoga darin, das im Augenblick Notwendige zu tun und nicht auf die Früchte seines Handelns zu achten.
Es geht im Yoga und auch in ‚ora et labora‘ darum, alles – nach außen gehende Aktivität und die nach innen gerichtete – voller Aufmerksamkeit und mit vollem Bewußtsein zu tun.

Klingt alles sehr theoretisch. Ist es aber in der Praxisumsetzung aber gar nicht. Was jetzt nicht heißt, dass es leicht ist. Es ist nur nicht kompliziert.

weisse-blume Eigentlich sollte man sich immer wieder die Frage zu stellen: Was tue ich? Warum tue ich es? Wie tue ich es? Steht es in Übereinstimmung mit dem, was ich tun möchte?

Fragen, die man sich immer wieder bewußt macht. Vor einer beruflichen oder sonstigen Aktion. Und aus der vermeidlich unspirituellen Aktivität wird ein Akt von Aufmerksamkeit und Achtsamkeit.

Es tut gut in der Ruhe und Entspannung Kraft zu tanken. Aber es ist noch tröstlicher, dass man auch in der Aktivität weiter an sich arbeiten kann. Und wenn diese Aktivität dann noch anderen Menschen nützt, ist es schon fast perfekt.

Mich hat der Anstoß „Wenn du glücklich und erfüllt leben möchtest, dann schaffe Möglichkeiten, anderen zu einem glücklichen und erfüllten Leben zu verhelfen“ mit meinen derzeitigen Aktivtäten ein großes Stück versöhnt. Es bleiben die Anforderungen die damit verbunden sind, aber ich muß nicht darauf verzichten weiter an eigener geistiger Entwicklung zu arbeiten.

fotos: Schnappschuss / pixelio.de; istockphoto; streichholz / photocase.de

4 replies on “Mein Glück – Dein Glück”

  1. Wohin die Entwicklung geht?

    Eher zum Funktionieren auf der Arbeit und zum „Relaxen“ in der Freizeit.

    Der Weg in die Achtsamkeit ist vermutlich nicht ganz so beliebt. Einfach, weil er eine Menge Aufmerksamkeit und Übung verlangt. Selbst die Leute die zu Entspannungkursen oder zum Yoga kommen, wollen vor allem „entspannt“ werden.

    Den aktiven Prozess, der dahinter steht, wollen oder können viele nicht sehen.

    Wirklich bewußt lebende Menschen, die sozusagen mit jedem Atemzug in vollkommener Achstamkeit sind, gibt es weltweit vermutlich nur eine Handvoll. Falls überhaupt. Wahrscheinlich vor allem in Klöstern. Jedenfalls würde ich sie vor allem an einem solchen Ort vermuten.

    Was mich aber nicht davon abbringt es auch im ganz normalen Alltag immer wieder zu probieren.

    Und vermutlich hast Du Recht, wenn man in einem kreativen Prozess steckt gelingt es auch „in freier Wildbahn“ am ehesten so einen Zipfel vollständig bewußten Lebens zu erfassen.

    Liebe Grüße

    Bernd

  2. Hallo Bernd,

    „…sondern um ein Bemühen sich ständig seines Tuns bewußt zu sein.“

    Ich würde wirklich gern wissen, wieviele Menschen gerade in diesem Moment so leben und auch wohin die Entwicklung geht. Geht sie in Richtung auf mehr Besinnung auf das Wesentliche?

    Jedes Tun „ein Akt von Aufmerksamkeit und Achtsamkeit“.

    Und Ehrlichkeit.

    Gelegentlich bin ich in solchen glücklichen Lebensphasen, in denen alles „im Fluß“ ist und Arbeitsprojekte kreativen Austausch ermöglichen. Das empfinde ich dann jedes mal als großes Geschenk und weiß auch, dass solche Momente nicht von Dauer sind. Je mehr Freiräume ich mir selbst schaffe, desto höher wird die Chance wieder in kreatives und bewußtes Tun einzutauchen.

    Viele Grüße
    Ina

  3. Hallo Ina … oh ja. Ich will auch nie wieder arbeiten 😉

    Es aber weniger darum, sein Handeln und Denken immer mal wieder in Frage zu stellen, sondern um ein Bemühen sich ständig seines Tuns bewußt zu sein. Das ist aber sozusagen die Hohe Schule. Selber arbeite ich ja auch weiterhin an „immer wieder mal“ 😉

    Liebe Grüße

    Bernd

  4. „Eigentlich sollte man sich immer wieder die Frage stellen: Was tue ich? Warum tue ich es? Wie tue ich es? Steht es in Übereinstimmung mit dem, was ich tun möchte?“

    Ja, das sehe ich auch so. Das eigene Handeln und Denken immer mal wieder in Frage zu stellen und den Alltag entschleunigen, finde ich enorm wichtig. Dann bemerke ich auch rechtzeitig, wenn sich zwischen Wunsch und Wirklichkeit allzu große Abweichungen einschleichen, wenn zuviel fremdbestimmt wird und kann gegensteuern.

    Wie sagte doch Konfuzius: “Wenn du liebst, was du tust, wirst du nie mehr in deinem Leben arbeiten.”

    Lieben Gruß
    Ina.

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