Yogalehrer – ein Beruf als Trend – aber wie qualifiziert?

Yoga-BlumeIn der letzten Zeit fand ich die Tickermeldungen über Yoga eher langweilig. Yoga als Sport wird den Dingen nicht gerecht, aber mein Aufregungspotential darüber nimmt ab. Das Bild in den Köpfen kann ich kaum ändern, nur ein anderes Verständnis dagegen setzen. Massentauglich wird der meditative Yoga ohnehin nicht und er ist in gewisser Weise auch „schwer vermittelbar“. Weniger weil es da didaktische Probleme gibt, sondern weil die meisten Menschen zurückschrecken, wenn die Dinge vom Außen ins Innere gehen.

Josefine Janert hat in der Berliner Morgenpost einen überaus positiven Beitrag zum Thema „Trendberuf Yogalehrer“ abgeliefert und mich mit einigen problematischen Berichten der letzten Zeit zum Thema sehr versöhnt.

Es gibt keine staatlich geregelte Ausbildung zum Yogalehrer. Das ist sehr zu begrüßen, denn es gibt viele Traditionen und Wege im Yoga. Staatliche Reglementierungen der Inhalte einer Yogalehrerausbildung könnten diese nicht abbilden und führen auf dem Gebiet wohl kaum zu einer befriedigenden Klärung. Trotzdem muss es möglich sein, die Qualifikation eines Yogalehrers nachvollziehbar zu machen.

Die Yogaverbände in Deutschland kümmern sich derzeit darum, gemeinsame Kriterien zu entwickeln. Kürzlich wurde ein Deutscher Yoga Dachverband e.V. gegründet, der unter anderem Plattform sein muss, solche Kriterien zu entwickeln. Aber man muss nicht orakeln können, dass jeder Kompromiss zu einer qualitativ sinnvollen Yogalehrer-Ausbildung sicher umfassen wird:

  • mehrjährige Ausbildung
  • > 500 (?>700) nachgewiesene Ausbildungsstunden
  • deutliche Anteile an Yoga-Philosophie enthalten wird
  • nicht nur Hatha-Yoga Übungen vermittelt, sondern auch Grundkenntnisse darin vermitteln muss körperliche und psychische Voraussetzungen der TeilnehmerInnen sinnvoll zu beurteilen

bdy-logo

Das sind jetzt nur Voraussetzungen von denen ich sicher annehme, dass sie als Grundforderungen notwendig sind, Yogalehrer nicht nur als Trendberuf zu plazieren, sondern auch qualitativ gut aufzustellen. Schon heute arbeiten die meisten Verbände nach solchen Kriterien, stellvertretend nenne ich da meinen eigenen Verband, den BDY (Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland e.V.). Andere Verbände haben gleichfalls gute Ausbildungen, bei anderen ist das Angebot oft undurchschaubar und man kann Kurzausbildungen über wenige Wochen genau so machen wie mehrjährige Ausbildungen.

Also … was lernen wir daraus: Nachfragen, wie jemand qualifiziert ist. Und was noch wichtiger ist: Probestunden machen. Unabhängig von der Qualität der Ausbildung gibt es viele Menschen, mit denen man einfach nicht klar kommt. Egal ob sie 10 Jahre am Fuss des Himalaya meditiert haben oder „nur“ eine Ausbildung vor Ort gemacht haben. Und es gibt viele Yogalehrer, die ihre Ausbildungen vor allen solchen äußeren Qualitätsüberlegungen gemacht haben. Hier dürften wohl die Schüler dieser Leute am ehesten etwas über die Qualifikation sagen können.

Und wenn man selber in den Trendberuf Yogalehrer will kann der Rat nur sein: Eine solide Ausbildung machen. Das Angebot in 2 Wochen zum Yogalehrer funktioniert nicht und ist im Grunde genommen ein Etikettenschwindel.

2 replies on “Yogalehrer – ein Beruf als Trend – aber wie qualifiziert?”

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  2. Wenn ich die Werbung so mancher „Yogalehrer“ lese, die angeben „direkt in Indien“ Yoga gelernt zu haben (ohne genauere Angaben), ist das für mich eher ein Minus als ein Qualitätsmerkmal. Einerseits, weil ich weiß, dass es da „Ausbildungen“ von wenigen Wochen gibt (Westler abkassieren?), zum anderen finden ich es wenig sinnvoll, Yoga hierzulande genauso zu lehren wie in Indien für Inder.
    Wenn mich jemand fragt, empfehle ich auch immer den BDY und die im Verband und den von ihm anerkannten Schulen intensiv ausgebildeten Lehrer.

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