Jetzt geht es: Spirituell telefonieren
In den letzten Monaten Blogabstinenz fehlte mir ganz sicher eines: Die Tickermeldungen aus meinem Feed. Jetzt bin ich doch wieder deutlich klüger geworden.
Also es ist kein Witz. Man kann jetzt spirituell telefonieren. Im stillen freue ich mich ja darüber. Eigentlich ist es ja auch lästig z.B. vor oder nach dem Frühstück eine Runde Meditation einzulegen. In der Zeit könnte man(n) ja auch telefonieren. Spart Zeit – und seien wir doch ehrlich, wir können es uns auf dem Weg der Erkenntnis gar nicht leisten tatenlos rumzusitzen. Dafür ist die Zeit doch zu knapp.
Dem blog.xonio.com entnehme ich, dass die Kunden des spirituellen Handytarifes „über ihr Handy auf eine große Bandbreite redaktionell aufbereiteter Inhalte zu den Themen Spiritualität, Gesundheit und Wellness zugreifen [können], ohne dass für sie Zusatzkosten entstehen“. Klasse!
Da man auf einige der spirituellen Themen frei zugreifen kann (http://mobil.qiwani-mobil.de) erfahre ich (18.12.) dass Geschichtenerzählen gut ist, ich im Tageshoroskop erfahren kann wie die Sterne für mich heute stehen, was mir der Mondkalender ins Leben diktiert. Supi, ich kann hier Gefühle, die mich gerade berühren auswählen und bekomme ein chinesisches Sprichwort ausgewählt, dass zum Gefühl passt und ich kann nachschauen wo Rüdiger Dahlke auf Vortragsreise ist.
Gut, jetzt frage ich mich wo es spirituell wird … aber mehr ist da nicht.
Spiritualität ist im Wortsinn Geistigkeit und hat etwas mit eine geistigen Verbindung mit der Unendlichkeit (Jenseits, dem Transzendenten oder wie auch immer man es nennen mag) zu tun. In meiner Vorstellung ist das immer auch ein aktiver Vorgang mit dem man sich geistig mit den Dingen verbindet.
So gerne ich mein mobiles Telefon nutze … meine geistigen Verbindungen schaffe ich doch anders und für die Instand-Spiritualität (wo ich immer noch den geistigen Gehalt suche) gibt es andere Möglichkeiten, für die ich mich nicht in einen Handyvertrag stürzen muss.
Ach so … wer es noch mehr hardcore haben möchte … Kirche geht auch auf Handy? http://www.kulturkirche.net/ … das habe ich mir jetzt vorsichtshalber nicht mehr angesehen.
… wo sind meine Herztropfen????
foto: BirgitH / pixelio.de
Moin Sebastian,
eigentlich habe ich nichts anderes erwartet. Es ist oft so, wenn sich angebliche ’spirituelle‘ Organisationen mit Geldverdienen beschäftigen. Nicht dass ich damit ein grundsätzliches Problem habe. Immerhin muss ich für meine Kurse auch Geld nehmen. Das ist schlichte wirtschaftliche Notwendigkeit. Aber irgendwie muss Nutzen und der Aufwand dafür in einem klaren und erkennbaren Verhältnis stehen.
DCCV-mobil steht im Moment nicht zur Debatte. Aber ich werde die Anregung mal im Hinterkopf behalten 🙂
Viele Grüße
Bernd
Das „Angebot“ von kulturkirche-mobil stammt offenbar von einer Firma, die jeder kleinen Firma/Comjunäti ihre eigene Handymarke anbietet (na wie wärs mit „DCCV-mobil“?).
Fazit des Teltarif.de-Vergleichs vom 10.12.: Völlig überteuert und vermutlich Abzocke unter pseudokirchlichen Deckmantel.