Zurück aus der Schweige-Meditation

bambusVier Tage nicht reden? Schweigend meditieren? Yoga praktizieren und ansonsten mit sich alleine sein?

Das scheint für viele Menschen völlig abseitig zu sein. Bis hin zur völligen Abschreckung.

Mit An- und Abreise sind es netto nur drei Tage gewesen, die ich schweigen durfte. Ja, dürfen! Denn nicht reden müssen ist eine Erfahrung, die auch bedeuten kann, eine Last abzulegen. Nicht reden müssen – und damit verbunden eine meditative Praxis pflegen – heißt sich den Dingen zu überlassen. Einmal nicht Formen oder Machen.

Wenn man schweigt, wird man zwangsläufig zum Zuhörer. Manchmal, wenn man vielleicht noch einen Nachschlag zur Suppe haben will, auch zum Gestikulierer. Aber vor allem zum Zuhörer. Auf das, was die Menschen um einen herum sagen (wir waren in einem großen Tagungshaus mit vielen anderen beim Essen zusammen), aber mehr noch auf das, was in einem selbst passiert. Was man sich selbst zu sagen hat.

Wenn man schweigt hat diese innere Stimme die Chance in den Dialog zu treten. Weil sie die einzige Stimme ist, die man über weite Strecken in diesen Tagen innerer Einkehr hören kann.

Erstaunlicherweise ist das, was man sich selbst zu sagen hat nicht immer das, was man gerne über sich selber hören möchte. Schweigen – als Übung – ist die Möglichkeit mit sich selber Tacheles zu reden. Von dem Menschen, der einem besser kennt, besser nehmen kann und der einen besser versteht als jeder andere. Was aber auch passieren kann: Es ist keine Einbahnstrasse. Das innere Ich kann durchaus auch zur Diskussion fähig sein.

Ob es mir gelingt, meine eigenen Gardinenpredigt ins Leben zu holen? Wir werden sehen. Es ist den Versuch wert. Und irgendwann werde ich das „In die Stille gehen“ wiederholen. Und mir dann mit meinem inneren Ich gemeinsam anschauen, was wir aus unserem Dialog gemacht haben.

Alltags-Blümchen

Es war übrigens nicht erschreckend, wie einige Teilnehmer befürchtet hatten. Anstrengend in einigen Teilen. Den Tag mit Meditation zu füllen und nicht nur mal am Morgen oder am Abend ein Viertelstündchen in schöngeistiger Betrachtung zu verfallen ist harte Arbeit, die körperlich und geistig sehr fordert. Aber im Gegensatz zu mach anderer harter Arbeit hinterläßt sie nicht das Gefühl von erschöpfter Leere. Sondern ein Gefühl von Neuanfang , neue Kreativität und neue Kraft.

Und mit einer Gruppe schweigend essen? Selten habe ich auf einem Seminar mehr gelacht. Aus der Situation heraus, herzlich, freudig und kindlich. Ganz ohne Hintergedanken und ohne die Chance sich über andere lustig zu machen.

foto: istockphoto.com

One reply on “Zurück aus der Schweige-Meditation”

  1. Schweigen ist für mich oftmals der beste Weg, um etwas über das Leben zu lernen. Sei es über die Natur oder über die zahlreichen Geisten eines Menschen. Um den inneren Ruhepol zu finden sollte man meiner Meinung nach übrigens eines sehr gut können: schweigen

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