Was ich schon immer über Meditation sagen wollte …
… hat gerade Zentao geschrieben.
Selten so schnell geblogged? 😉
Nein, nicht ganz. Für eine Kurzankündigung zu einem Meditationswochenende habe ich mir gestern abend und heute morgen den Kopf zerbrochen. Wie kann ich das, was Mediation ist, in einen Satz packen? Die Arbeit war so mühsam, dass ich gerade nachschauen musste, was ich denn letztlich geschrieben habe.
„Zazen ist der Weg zur Stille„, schreibt Zentao.
Und wenn man dann noch weiss, dass Meditation höchst einfach ist: Hinsetzen, ruhig sein, die Aufmerksamkeit nach innen bringen und den Geist bündeln – warum machen wir uns so viele Gedanken darüber Ruhe in unsere Gedanken zu bringen?
Einfach ist nur das Prinzip. Die Durchführung ist das Schwierige. Oder anders. Man benötigt sehr viel Übung. Manchmal denkt man sogar mehr Übung als in ein einziges Menschenleben passt – weshalb die östlichen Religionen an die Reinkarnation glauben. Ich glaube zwar nicht an Reinkarnation, aber schon daran, dass es ein – mein – Menschenleben dauern wird, gut darin zu werden.
Die Yogasutren des Patanjali, wichtigen Quellenschriften des Yoga, sagen kurz und knapp abhyasa-vairagyabhyam tan-nirodhah (Sutra 1.12) Das Zur-Ruhe-Kommen der seelisch-geistigen Vorgänge erlangt man durch beharrlichen Üben (abhyasa) und Loslösung (vairagya).
Wir wissen vermutlich alle, wie schwer es ist, den Geist auf einen Punkt zu konzentrieren. Wenn man die Augen schließt, werden uns automatisch alle möglichen Gedanken bewusst. Eine Übung beim Erlernen von Meditation ist, zu beobachten wie diese Gedanken kommen und wieder gehen. Und wenn die Gedanken hundert mal abschweifen, beobachtet man es eben hundert mal. Das ist die die Beharrlichkeit die nötig ist. Die Gedanken loslassen zu können, dann die weitergehende Aufgabe. Vielleicht gelingt es dann auch einmal den Punkt zu erreichen und größer werden zu lassen, wo der eine Gedanke geht und ein neuer noch nicht gekommen ist. Dann ist die Stille von der Zentao schreib, erreicht.
Irgendwie ist Meditation doch immer noch mehr als rumsitzen und nichts tun 🙂
Den letzten Satz konnte ich mir jetzt nicht verkneifen °<: -)
foto: Gerd Altmann(geralt) / pixelio.de
Was tun?
Geht es nicht immer um den Weg? Die Ashtavakra Gita spiegelt sehr schön wie wir uns selbst ‚gefangen‘ halten. Ich habe mir mal im Zusammenhang mit der Asthavakra Gita notiert: „Wer sich selbst für frei hält, ist in der Tat frei. Wer sich gefangen glaubt, bleibt gefangen“. Ich muss aber gestehen, dass ich sie noch nicht wirklich gut studiert habe.
Das Wissen bringt einem sicher eine ganze Menge. Macht aber in meinen Augen die Übung(en) nicht überflüssig. Natürlich bringt es etwas, sich von den „standardisierten Identifizierungen“ zu lösen … aber bitte, wie macht man das?
Wissen ist immer einen schöne Sache und oft auch der erste Schritt und es mag Menschen geben, die über das Wissen zur Erkenntnis kommen, für die anderen gilt der Weg der kleinen Schritte 🙂
Viele Grüße
Bernd
…Warum sollte man das tun? Wo führt das hin? Wenn wir erkennen, daß das, was sich konzentriert, etwas Aufgesetztes ist, etwas Hinzugefügtes zu dem was wir wirklich sind – die Stille des Seins – verlieren all diese Gedanken und aufkommenden Ideen über das was wichtig scheint ihre Kraft. All diesen gewohnten Konzepten nicht anzuhaften und sich allmählich von den standardisierten Identifizierungen zu lösen bringt Ruhe in die Erlebniswelt und Frieden kehrt ein. So werden wir zu dem, was wir schon sind – Stille. Dann ist Meditation. Die Ashtavakra Gita beschreibt dies sehr schön.
Lieber Bern
es freut mich das Dir mein Beitrag gerade recht kam. Das Yoga ist ja nicht so weit vom Zen entfernt, Buddha war ja im alten Indien auch so etwas wie ein Reformator und er hat ja alle Lehren die es damals gab Praktiziert und aus dieser Erfahrung heraus hat er seine Lehre aufgebaut. Ich finde Deine Ausführungen über Meditation auch sehr interessant. Schlussendlich muss es innen Klick machen.
Liebe Grüsse zentao