Die Suche nach mir selber
Wenn du dich auf die Suche nach dir selber begibst, wird dir Gott begegnen.
Die Quelle des Satzes finde ich nicht mehr, aber er begleitet mich seit geraumer Zeit und schleicht sich immer wieder in die Meditation ein.
Seit einigen Monaten habe ich wieder eine regelmäßige Meditationsgruppe in der hiesigen Gemeinde in Köln Deutz / Poll. Die Teilnehmerinnen – wie so oft sind es nur Frauen – stammen aus meiner Yogagruppe. Das hat zwei Lebensstränge. Zum einen ist die Meditation die natürliche Fortführung der Praxis im Yogakurs, in dem Entspannung und Asana und Atemübungen im Fokus sind. In der Meditationsgruppe leiten wir über von der übbaren Praxis hinüber in die sich der Erkenntnis übergebenden Praxis. In der Meditation kann man nur die Hinleitung tatsächlich erlernen. Das, was dann im Sitzen passiert, ist weitgehend dem eigenen Erleben überlassen. Der Lehrer kann nur noch Erklärungen zum Erleben geben. Nicht mehr und nicht weniger.
Der zweite Lebensstrang wird durch den Satz markiert. Wenn man sich in die Meditation begibt, kann man nicht verhindern, dass man auch in Kontakt mit sich selber kommt. Meinen eigenen Weg habe ich hier schon vor längerer Zeit beschrieben und ich glaube an der Allgemeingültigkeit der Kernaussage: Man kann sich nicht jeden Tag eine gewisse Zeit – sagen wir mal 15 Minuten – vor eine weiße Wand setzten ohne in Kontakt mit den tiefen Lebensfragen zu kommen. Wo komme ich her, wer bin ich, warum bin ich … Jedenfalls wird das passieren, wenn ich bei diesen Sitzungen keine Ablenkung habe und nur versuche diese Zeit mit „nichts“ verbringe.
Es ist egal ob ich versuche jeden Gedanken der kommt gehen zu lassen und versuche die Pausen zwischen den Gedanken länger werden zu lassen (Gedanken“leere“). Oder ob ich versuche meinen Geist auf nur einen einzigen Punkt zu sammeln – und dabei gleichzeitig die beiden wichtigsten Meditationsformen angesprochen habe. In beiden Fällen wird man erleben, dass der Geist rege ist und sich weder auf die Gedankenleere noch auf die Konzentration auf einen einzigen Punkt einlassen mag. Also muss ich mich mit meinem Geist, meinen Gedanken beschäftigen, sie versuchen in eine Richtung zu bekommen. Das ist harte Arbeit und es ist mir völlig unverständlich, warum in vielen Köpfen ein Bild von Meditation besteht, in dem Menschen mehr oder weniger entrückt und mühelos nichts vor sich hindenken.
Das sind Qualitäten, die man in der Entspannung erreichen kann. Auch erstrebenswerte und förderliche Zustände. Aber eben Zustände der Entspannung. Eher zurückgenommen und im schmalen Grad zwischen Wachheit und Schlaf angesiedelt. Das nur wenig mit dem hochwachen und aktiven Zustand der Meditation zu tun, auch wenn die Beherrschung der Entspannung eine gute Grundlage für die Meditation ist.
In dem, was in der Meditation entsteht ist nicht Suchen sondern Finden. Ich mache mich leer und finde dadurch das Erkennen. Das ist ein Weg, der immer wieder neu genommen werden werden will. Und auf diesem Weg werde ich in der einen oder anderen Form Gott begegnen. Wetten?
Moin Bernd,
mag sein. Allerdings fürchte ich ja ohnehin mich auf dem Weg selber zu treffen. Das wäre ja erstmal schon Problem genug.
Gruß in die Nachbarschaft
Bernd 🙂
Wetten, dass du, wenn du es ernst meinst mit der Meditation, Gott töten musst, wenn du ihn triffst.