Aschermittwoch

Heute wird es also „ernst“. Aus den guten Vorsätzen müssen jetzt Taten erwachsen. Als ich heute morgen aufwachte, wurde mir mit einem Mal klar, dass ich zwar über die Zielsetzung meines Fastens nachgedacht habe – aber noch gar keine klare Vorstellung habe, was ich denn nun ganz genau machen möchte: Innere Reflexion, ein ehrlicheres Eigenbild. Das sind die Ziele. Und – wie geht es jetzt weiter?

Mir wurde klar, dass mir noch der Weg fehlt. Ok, nicht ganz. Es gibt ein paar Wegpunkte. Exerzitien in der Karwoche z.B. oder ein besinnliches Wochenende im Haus der Stille ganz mitten zwischen zwei trubeligen Wochenenden in denen für neue Wege in der DCCV gearbeitet und wahrscheinlich auch gestritten werden wird. Aber auch das sind nur besinnliche Trittsteine in den mutmaßlich trubeligen kommenden Wochen. Es fehlt noch das Konkrete, die an jedem Tag fassbare Übung. Das, was mich dem Ziel näher bringt und was über meine normale Yogapraxis hinaus aus den „7 Wochen“ eine Aktion macht, die im Leben fühlbar ist.

Aschenkreuz

foto: Oskar H. Solich / wiktionary.org

In der katholischen Kirche würde ich mir heute mein Aschenkreuz holen. Das sichbare Zeichen für den Beginn der Fastenzeit, dass an die eigene Vergänglichkeit erinnern und zur Umkehr aufrufen möchte. Viele Menschen in den evangelischen Kirchen wünschen sich mehr zeichenhafte Handlungen und trauern auch vielleicht dem „Verlust“ solcher Riten hinterher. Hier bin ich mir nicht sicher ob ich mein eigenes Fasten mit genau diesem Ritus beginnen möchte. Mein bisheriges Leben war nicht Asche und das, was ich mit dem Fasten bezwecke, soll mich nicht wie der Phönix in irgendwelche menschlichen oder spirituellen Höhen katapultieren. Mir geht es um einen Impuls in der laufenden persönlichen Weiterentwicklung. Eine Zeit die diesem Ziel ganz besonders gewidmet ist.

Mein persönliches Aschenkreuz habe ich jetzt in diesem Moment mit diesem Beitrag gesetzt. Ganz öffentlich und ganz persönlich.

Es fehlt noch immer noch die tägliche Übung :-). Das wird bei mir der ganz profane Verzicht auf Alkohol sein. Das ist für mich fühlbarer Verzicht und echte Aufgabe, da ich nur zu gerne mal ein Glas Rotwein trinke. Und weil es mir im Moment mal wieder gut tut, werde ich unter der Woche auch ganz bewusst weniger essen. Das hätte unabhängig von der „offiziellen“ Fastenzeit ohnehin angestanden. Ich habe im letzten Jahr deutlich abgenommen und das Ergebnis möchte ich dann doch gerne halten. Und ich möchte in dieser Fastenzeit einmal ganz bewusst alle Psalmen lesen. Jeden einzelnen möchte ich würdigen und mich um Verständnis bemühen. Und natürlich dieses Blog wieder regelmäßig füllen.

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